L. Falcato, A. Kohler, M. Luck, P. Bruggmann
Abstract aus Suchtmedizin:
Hintergrund: Die Hepatitis-C-Versorgung von Drogengebrauchenden ist nach wie vor ungenügend. Peers sind geeignete Partner, um an Personen zu gelangen, die bisher nur ungenügend erreicht werden. Das Peer-Involvement-Projekt „Arud HCV-p2p“ – in der Schweiz eines der ersten seiner Art – soll sensibilisieren, Präventionswissen vermitteln, Kenntnis des Hepatitis-Status sowie Zugang zur Behandlung erhöhen, wozu Peer-Mitarbeitende an szenenahen Orten zum Einsatz kommen.
Methode: Reportage/Erfahrungsbericht zur Projektentwicklung und der Peerarbeit vor Ort, ihrer Bedeutung für die Peer-Worker und für die Organisation sowie explorative Analyse der mittels Onlinefragebogen erhobenen Zielgruppenbefragung (N = 139).
Ergebnisse: Es war eine Herausforderung, dass Patienten gleichzeitig Mitarbeitende sind. Offene, ehrliche Kommunikation und kontinuierliche Information auf allen Ebenen waren wichtig. Bei den Peers stiegen Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeitserfahrung bezüglich Kontrolle des Drogengebrauchs. Der durchschnittliche Wissensstand der Befragten zu HCV lag insgesamt über dem Skalen-Mittelwert. Gemäß Selbstangabe hatten 40 (29 %) HCV, wovon 15 (38 %) sich noch nicht hatten behandeln lassen, wobei sich ihr Wissensstand nicht von denen mit Behandlungserfahrung unterschied.
Schlussfolgerungen: Drogenerfahrene mit Behandlungserfahrung können noch unbehandelte HCV-Patient*innen erreichen und Möglichkeiten erschließen, diese besser zu versorgen. Das Peer-Involvement-Projekt setzte in der Institution einen wertvollen Prozess in Gang.
English Version:
Background: Peers are suitable partners for reaching drug users with hepatitis C who have not yet been adequately treated. The „HCV-p2p“peer involvement project – one of the first of its kind in Switzerland – aims to raise awareness, teach prevention knowledge, raise awareness of hepatitis status, and increase access to treatment, using peer-work in close-to-scene locations.
Method: Field report on project development and local peer work experience, its relevance for the peers and for the organization, as well as exploratory analysis of the target group surveyed by means of online questionnaire (N = 139).
Results: It was a challenge for the organization allowing patients to be co-workers at the same time. Open, honest communication and continuous information at all levels were important. Self-esteem and self-efficacy in controlling drug use increased among peers. Overall, the average level of knowledge of HCV respondents was above the mean of the scale. By self-report, 40 (29 %) had HCV, of which 15 (38 %) had not yet had treatment, and their level of knowledge was not different from those with treatment experience.
Conclusions: Drug users with treatment experience can reach yet untreated HCV patients, and open up opportunities to better care for them. The Peer involvement project initiated a valuable process in the institution.
Zitierweise:
Falcato L, Kohler A, Luck M, Bruggmann P (2019).Auf Augenhöhe: Drogen- und Behandlungs-
Erfahrene befragen und beraten zu Hepatitis C – Reportage aus dem Peer-Involvement-Projekt „Arud HCV-p2p“. Suchtmed 21(4): 279–288
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