M. Schulze
Abstract aus Umweltmedizin – Hygiene – Arbeitsmedizin:
Bei der Clostridiumdifficile-Infektion (CDI) handelt es sich, wie der Name schon sagt, um eine „difficile“ – schwierige Infektion.
Der Name „difficil“ ist historisch geprägt. Der Erregernachweis gelang erstmals 1935. Die Anzucht des Bakteriums stellte sich schon damals als schwierig heraus – auf Grund des langsamen Wachstums und der schwierigen Isolierung – und erhielt deshalb den Namen „difficile“. Das Wort Clostridium leitet sich vom griechischen „Chloster“ ab und bedeutet Spindel, wegen seiner Spindelform.
Erst Ende der 70er-Jahre wurde der Zusammenhang zwischen einer Antibiotikatherapie und dem Auftreten der Clostridiumdifficileassoziierten Diarrhoe (CDAD) festgestellt.
Typisch für das Bakterium ist eine hohe Umwelt- und Desinfektionsmittelresistenz. Zwar tragen 5 % der gesunden erwachsenen Bevölkerung das Bakterium bereits normalerweise im Darm, ohne Krankheitssymptome zu entwickeln. Jedoch sind insgesamt 25 % der Krankenhauspatienten Bakterienträger, insbesondere bei entsprechender Disposition (Immunsuppression, Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren, Antibiotikabehandlung) wird das Auftreten schwerer Durchfälle und einer Darmentzündung begünstigt, die in 7 % sogar letal enden kann. In letzter Zeit sind Erkrankungen mit sehr virulenten Stämmen mit enormer Pathogenität (z. B. Ribotyp 027) aufgetreten.
Clostridium difficile ist oft die Ursache einer verlängerten Krankenhausaufenthaltsdauer von ca. 7 Tagen mit Zusatzkosten von über 7 000 €.
In den letzten Jahren ist eine stetige Zunahme schwerer Clostridiumdifficile-Infektionen beobachtet worden (Registrierte Meldefälle Robert Koch-Institut, RKI Epidemiologisches Bulletin 27/2014).
Die Diagnostik von Clostridium difficile ist auch heute noch als komplex anzusehen. Schwierigkeiten bereitet auch die große Auswahl an zur Verfügung stehenden Tests bei geringer Standardisierung der Testverfahren. Clostridiumdifficile-Infektionen werden häufig übersehen. Eine große nationale Studie aus Spanien konnte zeigen, dass 2 von 3 Fällen nicht diagnostiziert werden. Dabei handelt es sich vor allem um jüngere Patienten und ambulante Fälle, die nicht zum klassischen Risikokollektiv gehören. Ein Survey konnte zeigen, dass der Kenntnisstand zu Clostridiumdifficile-Infektionen in Europa deutlich schlechter als in den USA ist.
Merke: CDI nehmen deutlich zu.
Zitierweise:
Schulze M (2016). Diagnostik von Clostridium difficile-Infektionen und Hygienemaßnahmen. Umweltmed – Hygiene – Arbeitsmed 21(5): 263–270
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