K. Baum, K. Simojoki, D. Herman, M. Nowak, A. Quade, D. Müller
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Zusammenfassung:
Telemedizinische Verfahren finden auf einem breiten thematischen Feld allmählich auch Zugang in die Suchttherapie, sind dabei aber noch deutlich unterrepräsentiert. Manifeste Probleme treten dadurch vor allem in strukturarmen Gebieten mit einer entsprechend geringen Dichte von Suchtmedizinern und flächendeckend in Situationen auf, in denen der direkte Arzt-Patient-Kontakt ein schwerwiegendes gesundheitliches Risiko wie in der aktuellen COVID-19 Pandemie darstellt.
Für die Kontrolle von Drogenmissbrauch oder die Substitutionstreue werden in den meisten Fällen Urinproben unter unmittelbarer Sichtkontrolle verwendet, was zu dem erwähnten Infektionsrisiko und häufig zu psychogenen Störungen führt. Alternativ wurden bisher Polyethylenglycol-Marker (PEGM) eingesetzt, bei denen der Patient den Marker unter Sichtkontrolle einnimmt und die Miktion ohne direkte Kontrolle erfolgt. Der individuelle PEGM findet sich bei der Analyse als Ausschluss der Nutzung von Fremdurin.
Kürzlich wurde für die PEGM-Einnahme ein Verfahren entwickelt, das zusätzlich auf eine direkte Kontrolle verzichtet und damit vom Patienten überall durchgeführt werden kann. Dies geschieht mit Hilfe seines mobilen Telefons und einer spezifischen Applikation. Die standardisierte Einnahme wird dabei als Video aufgezeichnet, per Block-Chain-Technologie verschlüsselt und an den betreuenden Arzt geschickt, der die Ordnungsgemäßheit der Einnahme überprüft. Dieses Verfahren wurde bereits an einer kleinen Gruppe von Patient*innen geprüft und soll jetzt einem größeren Kreis von Ärzt*innen zugeführt werden.
Abstract:
Telemedical procedures are gradually gaining access to addiction therapy in a broad thematic field, but are still significantly underrepresented. As a result, problems arise particularly in structurally poor areas with a correspondingly low density of therapists and across the board in situations in which a direct doctor-patient contact represents a serious health risk, as in the current COVID-19 pandemic.
As a standard, urine samples under direct visual control are sampled to control drug abuse or compliance with substitution, which leads to the risk of infection as with COVID-19 and often to psychogenic disorders. As an alternative, polyethylene glycol markers (PEGM) can be used, in which the patient takes the marker under visual control and urination takes place without direct control. The individual PEGM has to be present in the urine sample as an exclusion of the use of false clean urine.
Recently, a procedure was developed for taking PEGM, which needs no direct control and can therefore be carried out by the patient anywhere and without a human-human contact. This is done using his mobile phone and a specific application. The standardized intake is recorded as a video, encrypted using block chain technology and sent to the doctor in charge who checks that the intake is correct. This procedure has already been tested on a small group of patients and is now ready to be given to a larger group of therapists.
Zitierweise:
Baum K, Simojoki K, Hermann D, Nowak M, Quade A, Müller D (2020). Ein innovatives telemedizinisches Verfahren bei der Substitutions- und Drogenkontrolle. Suchtmedizin 22(4): 161-165
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