S. Forchhammer, A. Yazdi, M. Röcken
Abstract aus dem Handbuch der Arbeitsmedizin:
In der Diagnostik von Typ-I- und Typ-IV-Allergien kommen spezifische Hauttestungen zum Einsatz. Die Pricktestung ist die am häufigsten eingesetzte Hauttestung zur Abklärung einer Typ-I-Allergie. Hier kommt es, nach Einbringen eines Allergens in die Haut mittels Pricklanzette, zum Auftreten einer Quaddel, welche als Maß der Sensibilisierung dient. Bei der Intrakutantestung werden größere Mengen des Allergens durch eine intrakutane Injektion in tiefere Hautschichten eingebracht. Dadurch kommt es zu höherer Sensitivität im Vergleich zur Pricktestung, jedoch auch zu erhöhter Gefahr einer anaphylaktischen Reaktion. Durch das Einritzen der Haut mit anschließendem Einbringen von Allergenen, dient die Scratch-Testung ebenfalls dem Nachweis einer Typ-I-Sensibilisierung. Diese Testung hat jedoch nur einen geringen praktischen Stellenwert in der täglichen Routine. Ebenso wird der Reibetest, bei welchem die zu testende Substanz direkt auf der Haut gerieben wird, in der allergologischen Praxis nur noch selten eingesetzt.
Bei der Diagnostik von Typ-IV-Allergien steht die Epikutantestung an erster Stelle. Hier werden die zu testenden Allergene mittels Pflasterstreifen auf dem Rücken fixiert, wodurch es bei bestehender Sensibilisierung nach 48 bzw. 72 Stunden zum Auftreten einer Ekzemreaktion kommt. Es existieren zahlreiche Variationen der Epikutantestung, so wird bei der Photo-Patch-Testung eine UV-Bestrahlung des Testareals durchgeführt um photoallergische Reaktionen zu diagnostizieren. Bei der Atopie-Patch-Testung werden inhalative Allergene untersucht, welche in Verdacht stehen, eine Typ-IV-Reaktion auszulösen. Zum Nachweis einer fixen Arzneireaktion ist es notwendig, die Epikutantestung am Ort der ursprünglichen Reaktion durchzuführen (In-loco Epikutantestung). Beim sogenannten ROAT (repeated open application test) wird über die tägliche Auftragung des fraglichen Allergens eine übliche Benutzung simuliert. Sollen schlecht definierte Substanzen, oder Substanzen, welche möglicherweise eine toxische Reaktion hervorrufen, getestet werden, so sollten diese zunächst mit dem offenen Epikutantest geprüft werden. Die Intrakutane Spätablesung stellt eine Modifikation der Intrakutantestung dar, bei welcher eine verzögerte Typ-IV-Reaktion auf intrakutant injizierbare Substanzen bestimmt werden kann.
Zitierweise:
Forchhammer S, Yazdi A, Röcken M (2019). Hauttestung: Typ-I- und Typ-IV-Allergie. In: Letzel S, Nowak D (Hrsg): Handbuch der Arbeitsmedizin. Kap. A III–3.5.1, 53. Erg.Lfg., ecomed Medizin, Landsberg
Arbeitsphysiologie, Arbeitspsychologie, Klinische Arbeitsmedizin, Gesundheitsförderung und Prävention
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