Kolorektale Karzinome

A. Giagounidis, C. Aul

| Onkologie | Onkologie

In Deutschland nähert sich die Zahl der jährlichen Todesfälle der Marke von 1.000.000 (Robert Koch-Institut 2019) durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung. Die zwei häufigsten Todesursachen sind Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems (etwa 35 %) sowie Neubildungen (etwa 25 % aller Todesfälle). Alle anderen Todesursachen machen jeweils unter 7 % aller Verstorbenen aus, Infektionserkrankungen unter 2 % (Robert Koch-Institut 2019).

Von den etwa 250.000 Toten durch Krebs versterben ca. 55.000 an Darmkrebs. Diese Zahl verdeutlicht, wie tödlich kolorektale Karzinome sind, trotz aller Anstrengungen und Verbesserungen hinsichtlich Vorsorge, molekularer Charakterisierungen und Therapie. Die Inzidenz kolorektaler Karzinome in Deutschland beträgt etwa 80/100.000 Personen mit steilem Anstieg ab dem 50. Lebensjahr, das Durchschnittsalter der Erkrankten beträgt 75 Jahre. Allerdings erkranken 10 % der Patienten vor dem 50. Lebensjahr. Bei diesen können in 16 % molekulare Anomalien festgestellt werden, die zu kolorektalen Karzinomen prädisponieren (Pearlman et al. 2017). Da in bis zu einem Drittel dieser Fälle mit genetischer Prädisposition anamnestisch keine Hinweise auf eine genetische Ursache erhoben werden kann, empfiehlt sich eine humangenetische Abklärung bei allen jüngeren Patienten mit Darmkrebs. Die Mortalität an kolorektalen Karzinomen nimmt international langsam ab, was besserer Früherkennung zugeschrieben wird. In Deutschland fielen die altersstandardisierten Sterberaten bei kolorektalen Karzinomen in den letzten 10 Jahren um 20 % (Robert Koch-Institut 2019).

Das Lebenszeitrisiko, an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken, beträgt etwa 5 % (Robert Koch-Institut 2019). Männer haben ein etwa 25 % höheres Risiko an Darmkrebs zu erkranken, als Frauen. Dieses Risiko wird sowohl von genetischen als auch von Ernährungs- und Umweltfaktoren beeinflusst.

Genetische Ursachen können in etwa 10 % aller Patienten mit kolorektalem Karzinom identifiziert werden (Yurgelun et al. 2017). Die häufigste genetische Prädisposition ist das Lynch-Syndrom (3 %) (Lynch et al. 2009), das durch eine Mikrosatelliteninstabilität charakterisiert ist. Gastrointestinale Polyposis-Syndrome wie die familiäre adenomatöse Polyposis, das Peutz-Jeghers-Syndrom, die MUTYH-assoziierte Polyposis und andere, machen etwa 1 % aller hereditären kolorektalen Karzinome aus (Vasen et al. 2015).

Im Buch finden Sie den kompletten Beitrag mit weitergehenden Informationen zu  Risikofaktoren, Prävention, Diagnostik, Klassifikationen und Therapien.


Zitierweise:
Giagounidis A, Aul C (2020). Kolorektale Karzinome. In: Giagounidis A, Aul C (Hrsg): Onkologie, Kap. 8.3.4, ecomed Medizin, Landsberg


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