A. Mally
Abstract aus dem Handbuch der Umweltmedizin:
Vier physiologische Eigenschaften der Nieren tragen wesentlich dazu bei, dass die Niere das bevorzugte Zielorgan von vielen strukturell unterschiedlichen Fremdstoffen ist:
Fremdstoffe können prinzipiell an verschiedenen anatomischen und histologischen Strukturen der Niere angreifen. Viele Fremdstoffe wirken direkt toxisch auf das Tubulusepithel. Zur Früherfassung akuter oder chronischer Tubulopathien eignet sich die Analyse von Enzymen und niedermolekularen Plasmaproteinen im Urin. Diese Marker, die auf eine Schädigung der Tubuluszellen bzw. tubuläre Dysfunktion hinweisen, können Nephrotoxizität meist früher und empfindlicher aufzeigen als konventionelle biochemische Funktionsprüfungen. Im Tierversuch sind viele Fremdstoffe, allerdings häufig erst nach hohen Dosen, nierenschädigend. Zu diesen Stoffen gehören Metalle wie Blei und Cadmium, Lösemittel, Naturstoffe und verschiedene Arzneimittel. Nierenschäden beim Menschen werden vor allem bei Einnahme nephrotoxischer Arzneimittel sowie versehentlicher bzw. vorsätzlicher Kontamination von Arzneizubereitungen und Nahrungsmitteln mit nierenschädigenden Stoffen beobachtet. Nierenschäden
durch Umweltexposition gegenüber Fremdstoffen sind dagegen unzureichend definiert; für Cadmium gibt es einige Hinweise, dass Umweltverschmutzung durch dieses Metall bei Exponierten zu nachweisbaren Veränderungen in der Nierenfunktion führt.
Zitierweise:
Mally A (2020). Niere. In: Wichmann HE, Fromme H (Hrsg): Handbuch der Umweltmedizin, Kap. V-6, 66. Erg.Lfg., ecomed Medizin, Landsberg
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