C. Szász-Janocha, S. Kindt, K. Halasy, K. Lindenberg
Abstract aus Suchtmedizin:
Hintergrund: Hohe Prävalenzzahlen von Internetbezogenen Störungen (IbS) sowie damit einhergehende psychosoziale Beeinträchtigungen verdeutlichen die Notwendigkeit von Präventions- und Frühinterventionsmaßnahmen. Die vorliegende Übersichtsarbeit fasst den internationalenForschungsstand sowie regionale Unterschiede in den Präventionsstrategien zusammen und beschreibt die im letzten Jahrzehnt in Deutschland entstandenen Präventions- und Frühinterventionsprogramme.
Methode: Zur Identifikation dieser Programme wurden 4 Übersichtsarbeiten herangezogen sowie alle deutschen Forschungsgruppen kontaktiert, die zu Präventions- und Frühinterventionsprogrammen bei IbS forschen.
Ergebnisse: Während Prävention und Frühintervention in ostasiatischen Ländern vorwiegend vom Staat geregelt werden, werden diese Maßnahmen in westlichen Ländern hauptsächlich von privaten Trägern und gemeinnützigen Organisationen auf individueller Verhaltensebene realisiert. Weltweit existieren bislang nur wenige Studien zur Wirksamkeit von entsprechenden verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen. Zudem ist die methodische Qualität vorhandener Studien häufig defizitär und somit die Aussagekraft über die Wirksamkeit der Interventionen eingeschränkt. In Deutschland finden 12 Programme Anwendung, wovon 2 randomisiert kontrollierte Begleitstudien vorweisen, welche vielversprechende Ergebnisse zeigen.
Schlussfolgerungen: National und international bestehen diverse Bemühungen bei der Prävention und Frühintervention von IbS. Für einen weiteren Fortschritt in diesem Bereich sind qualitativ hochwertige Wirksamkeitsstudien sowie deren Publikation essenziell.
English Version:
Background: High prevalence rates of Internet-related disorders (IRD) and associated psychosocial impairments illustrate the need for prevention and early intervention strategies. The current review provides an overview of the international state of research and the regional discrepancies in prevention strategies as well as the prevention and early intervention programs in Germany that have emerged in the last decade.
Method: 4 review articles were used to identify these programs and all German research groups conducting IRD prevention and early intervention research were contacted.
Results: In East Asian countries, prevention and early intervention are predominantly regulated by the state. In Western countries, by comparison, prevention and early intervention are mainly realized by private providers and non-profit organizations which offer individual, behavioral approaches. There are only a few efficacy studies worldwide on situational and behavioral prevention. Moreover, the deficient methodological quality of existing studies limits the validity of the interventions. In Germany, 12 programs exist, of which 2 were accompanied by randomized controlled trials showing promising results.
Conclusions: Various efforts in the prevention and early intervention of IRD have nationally and internationally being made. Efficacy studies with high quality standards are essential for further
progress in this field.
Zitierweise:
Szász-Janocha C, Kindt S, Halasy K, Lindenberg K (2019). Prävention und Frühintervention bei Internetbezogenen Störungen – (inter-)nationaler Stand. Suchtmed 21(4): 259–271
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