A. Dinkel
Zusammenfassung:
Patienten mit einer Krebserkrankung sehen sich zahlreichen Belastungsfaktoren ausgesetzt, von der Diagnose der Erkrankung über deren Behandlung bis zu der langfristigen Reintegration in den Alltag. In diesem Prozess erleben viele Patienten eine psychische Beeinträchtigung. Etwa ein Drittel der Krebspatienten leidet akut unter einer psychischen Störung, wobei Angststörungen, depressive Störungen und Anpassungsstörungen am häufigsten auftreten. Höhere Prävalenzraten ergeben sich, wenn das subjektive Belastungserleben der Patienten betrachtet wird. So äußern etwa 50 % der Krebsbetroffenen eine klinisch bedeutsame psychische Beeinträchtigung durch Distress oder Progredienzangst. Diese krankheitsassoziierten Formen psychischer Beeinträchtigung stellen zu einem gewissen Teil eigenständige Phänomene dar, für die die Diagnosekriterien psychischer Störungen nicht hinreichend zutreffen. Die psychische Komorbidität hat für die Patienten zahlreiche negative Folgen, unter anderem eine reduzierte Lebensqualität und eine erhöhte Mortalität. Angesichts des subjektiven Leidens und der Konsequenzen psychischer Komorbidität ist eine weitere Stärkung der psychoonkologischen Versorgung nach wie vor angezeigt.
Zitierweise:
Dinkel A (2022). Psychische Komorbiditäten bei Krebserkrankungen. In: Letzel S, Nowak D (Hrsg): Handbuch der Arbeitsmedizin, Kap. D I–2.2.4, 64. Erg.-Lfg. ecomed Medizin, Landsberg
Arbeitsphysiologie, Arbeitspsychologie, Klinische Arbeitsmedizin, Gesundheitsförderung und Prävention
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