Stellt die transkranielle Magnetstimulation einen ernstzunehmenden therapeutischen Ansatz zur Behandlung der Tabakabhängigkeit dar?

C. Wesarg, C.G. Schütz

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Abstract aus Suchtmedizin:

Hintergrund: In Deutschland sterben jährlich ca. 140 000 Menschen an den Folgen des Zigarettenrauchens. Da Erfolgsquoten pharmakologischer und verhaltenstherapeutischer Ansätze zur Raucherentwöhnung weiterhin zu wünschen übriglassen, wurde in den letzten zwei Jahrzehnten die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) als Behandlungsalternative erforscht.

Methode: Über eine Literaturrecherche bei PubMed und Google Scholar wurden 13 Studien identifiziert, die die Wirksamkeit von rTMS zur Behandlung der Tabakabhängigkeit untersuchen.

Ergebnisse: Bislang wurden in 7 Sham-kontrollierten Studien die akuten Effekte von ein bis zwei rTMS-Sessions untersucht, wobei zumeist der linke dorsolaterale präfrontale Kortex stimuliert wurde. In 5 Studien zeigte sich in der aktiven Stimulationsbedingung eine Reduktion im Craving bei den nikotinabhängigen Probanden. Die Effektivität multipler rTMS-Sessions über dem dorsolateralen präfrontalen Kortex wurde in 6 Studien beforscht. Es konnte überwiegend eine Reduktion im Zigarettenkonsum und eine höhere Abstinenzrate verzeichnet werden, jedoch hielten sich die Effekte im Follow-up nicht aufrecht.

Schlussfolgerungen: Die vorliegenden Ergebnisse weisen die transkranielle Magnetstimulation als ernst zu nehmenden Ansatz zur Behandlung der Tabakabhängigkeit aus. Um eine klinische Anwendung empfehlen zu können, sollten weitere Studien optimale Stimulationsparameter zur Aufrechterhaltung therapeutischer Effekte identifizieren.

English Version:

Background: In Germany, about 140 000 people die annually due to consequences of cigarette smoking. Since success rates of pharmacological and behavioural therapies remain modest, research throughout the last two decades has investigated repetitive transcranial magnetic stimulation (rTMS) as an alternative treatment method.

Method: 13 studies investigating the efficacy of rTMS in treating tobacco dependence were identified through a literature search on PubMed and Google Scholar.

Results: So far, 7 sham-controlled studies have investigated the acute effects of one or two sessions of rTMS, whereby stimulation was mostly applied to left dorsolateral prefrontal cortex. In 5 studies, a reduction in craving could be shown for nicotine dependent participants after active stimulation. The efficacy of multiple rTMS sessions over the dorsolateral prefrontal cortex was examined in 6 studies. In most cases, a reduction in cigarette consumption and higher abstinence rates were reported, although effects did not maintain in the follow-up.

Conclusions: The present results point out to rTMS as a serious approach to treat tobacco dependence. In order to advise its clinical implementation, further studies should identify the optimum stimulation parameters to maintain therapeutic effects.

Zitierweise:

Wesarg C, Schütz CG (2018). Stellt die transkranielle Magnetstimulation einen ernstzunehmenden therapeutischen Ansatz zur Behandlung der Tabakabhängigkeit dar? Suchtmed 20(5): 287-296

Krausz / Backmund / Walter / Soyka / Haltmayer † / Bruggmann

Addiction Medicine

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