W. Ribitsch
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Das wasserlösliche Vitamin Thiamin spielt eine entscheidende Rolle als Co-Faktor von Enzymsystemen des Kohlenhydrat-, Lipid- und Aminosäurestoffwechsels. Auch wenn unter einer ausgewogenen Ernährung ein Thiaminmangel heutzutage selten vorkommt, gibt es eine Reihe von prädisponierenden Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung einer Thiamindefizienz deutlich erhöhen. Hier sind vor
allem Situationen, die mit einer Malnutrition einhergehen, zu nennen. Daneben sind vor allem auch Intensivpatienten häufig betroffen.
Ein Thiaminmangel ist dabei nicht nur ursächlich für verschiedene Krankheitsbilder wie z. B. die Wernicke-Enzephalopathie oder das Korsakoff-Syndrom verantwortlich, sondern kann offenbar auch bereits bestehende Erkrankungen wie dieHerzinsuffizienz negativ beeinflussen.
Während jedoch die Rolle bei den klassischen Mangelerkrankungen unzweifelhaft ist, kann die Bedeutung des Thiaminmangels bei vielen anderen Erkrankungen noch nicht abschließend eingeordnet werden. Hier sind zur Klärung weiterführende Studien notwendig. Für die klinische Praxis jedoch gilt: „Daran denken!“ Ein Thiaminmangel tritt auch und gerade bei Intensivpatienten häufig auf und eine zeitgerechte adäquate Thiaminsupplementation kann bei nur geringen Nebenwirkungen einen großen Nutzen bringen.
Zitierweise:
Ribitsch W (2020). Thiaminmangel und seine klinische Bedeutung. In: Eckart J, Weigand M, Briegel J (Hrsg.) Intensivmedizin, Kap. XII-10.1, 97. Erg.-Lfg. ecomed Medizin, Landsberg
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