Alva Lütt, Nikolaos Tsamitros, Stefan Gutwinski
Den kompletten Beitrag können Sie in unserer Zeitschrift "Suchtmedizin" lesen.
Zusammenfassung:
Hintergrund: Mithilfe von Anwendungen der Virtuellen Realität (VR) können Nutzer*innen in eine computergestützte, dreidimensionale Welt eintauchen. VR-Applikationen werden bereits in der Therapie von psychischen Erkrankungen eingesetzt. Diese Übersichtsarbeit fasst die aktuellen Forschungsergebnisse zur Virtuellen Realität in der Diagnostik und Behandlung von stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankungen, insbesondere der Alkoholabhängigkeit, zusammen.
Methode: Selektive Literaturrecherche über PubMed Ergebnisse: Studien zu VR-basierten Anwendungen unterscheiden zwischen diagnostischen und therapeutischen Ansätzen bei Substanzabhängigkeiten. In der Diagnostik ermöglicht die VR die Untersuchung von Craving in einem individualisierten und kontrollierten Umfeld. Insbesondere für die Substanzen Alkohol, Nikotin und Metamphetamine konnten VR-Studien Craving bei Patient*innen mit Abhängigkeitserkrankungen auslösen und messen. VR-basierte Therapien enthalten häufig Elemente der Verhaltenstherapie, z. B. der Expositionstherapie. Hier zeigen Studien, dass neue VR-basierte Therapien bisherige Therapieverfahren wirkungsvoll ergänzen können, wobei randomisierte kontrollierte Studien zu Langzeiteffekten für viele Substanzen noch fehlen.
Schlussfolgerung: Die aktuelle Studienlage weist auf das große Potenzial von VR-Applikationen in der Diagnostik und Therapie von Abhängigkeitserkrankungen hin. Die Evaluation der Wirksamkeit im Vergleich zu herkömmlichen Therapieverfahren, der Langzeiteffekte sowie der Kosteneffektivität sollte Gegenstand weiterer randomisierter kontrollierter Studien sein.
Virtual Reality in Addiction Medicine
Background: With the help of Virtual Reality (VR) applications, users can immerse themselves in a computer-generated, three-dimensional world. VR-approaches are already used in the therapy of psychiatric disorders. This review summarizes the current state of research on VR in the diagnosis and treatment of substance use disorders, especially alcohol use disorder.
Methods: Selective literature research in PubMed Results: Studies concerning VR-based applications are distinguished between those focusing on diagnosis and those focusing on treatment of substance use disorders. For diagnostic approaches, VR enables the examination of craving in an individualized and controlled setting. In particular, for alcohol, nicotine, and metamphetamine, studies on VR-applications were able to elicit and measure craving in patients with substance use disorders. VR-based therapies often include elements of behavioral therapy, e.g., exposure therapy. Studies show that new VR-based therapies can effectively complement existing treatment methods, although randomized controlled trials on long-term effects are still highly warranted for many substances.
Conclusion: Current studies show the great potential of VR applications in the diagnosis and treatment of substance use disorders. Evaluation of the efficacy compared to conventional therapy methods, long-term effects as well as cost-effectiveness should be focused in further randomized controlled trials.
Zitierweise:
Lütt A, Tsamitros N, Gutwinski St (2023). Virtuelle Realität in der Suchtmedizin. Suchtmedizin 25(5): 261-265
Der ecomed MEDIZIN PublikationsTicker informiert Sie über die wichtigsten und spannendsten Beiträge aus unseren medizinischen Publikationen aus allen Fachgebieten von A wie AINS bis U wie Umweltmedizin.