J. Spillner
Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) wird seit den 1970er-Jahren, damals mit extremem Aufwand, sowohl als Lungen- als auch Herz-/Kreislaufunterstützungsverfahren eingesetzt. Neben diversen technischen Modifikationen im Verlauf haben insbesondere in den letzten 15 Jahren rasante Entwicklungen stattgefunden. Einerseits war eine deutliche Vereinfachung und Kompaktierung der Systeme, andererseits jedoch auch des Patientenanschlusses, zu verzeichnen. Dies hat zu einer Verbreitung der ECMO in vielen Bereichen geführt, auch wenn der letztlich Evidenz-basierte Wirksamkeitsbeweis für viele Indikationsbereiche nach wie vor aussteht, jedoch wahrscheinlich auch sehr schwer herbeizuführen sein wird. Auch bei nicht-spezifisch herz-/thoraxchirurgischem Krankengut kommt es inzwischen aufgrund fortwährend sich erweiternden Indikationen zu einer weiteren Verbreitung bzw. Einsätzen.
Grundsätzlich werden bei einer ECMO, welche prinzipiell aus einer leistungsfähigen Blutpumpe und einem Oxygenator besteht, 2 Betriebsarten unterschieden. Bei einem veno-arteriellen (va) Einsatz wird das Blut per Kanüle aus dem rechten Vorhof abgeleitet und sodann nach Passage über den Oxygenator in das arterielle System zurückgeführt. Diese Einsatzart kommt überwiegend zur Herz-/ Kreislaufunterstützung in Betracht. Dagegen wird zur Lungenunterstützung/-Ersatz die veno-venöse (vv) Konfiguration eingesetzt, bei welcher das Blut aus der Vena cava inferior entnommen und nach Oxygenatorpassage dem rechten Vorhof wieder zugeführt wird.
Fazit
Der Einsatz einer ECMO hat sich insgesamt, unabhängig davon, ob vv- oder va-Konfiguration, deutlich vereinfacht. Dagegen erlauben inzwischen erweiterte bzw. mehrfache, teils interventionelle Kanülierungen eine weitergehende Anpassung auf zugrundeliegende Pathologien.
Hybride Techniken des ECMO-Anschlusses überlappen inzwischen insbesondere im Bereich des Rechtsherzversagens die Grenzen zu längerfristigen (Ventricular) Assist Devices.
Neuere Kanülenentwicklungen lassen auf eine vereinfachte und komplikationsärmere Behandlung bei komplexer Pathologie hoffen.
Im Buch finden Sie den kompletten Beitrag mit weitergehenden Informationen.
Zitierweise:
Spillner J (2021). Was gibt es Neues bei der künstlichen Lunge/ECMO? In: Jähne J, Königsrainer A, Ruchholtz S, Schröder W (Hrsg): Was gibt es Neues in der Chirurgie? Jahresband 2021, Kap. 2.1, ecomed Medizin, Landsberg
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