Was gibt es Neues in der operativen Kinderonkologie?

J. Gesche

CRS und HIPEC als Teil eines multimodalen Therapiekonzeptes

Die zytoreduktive Chirurgie (CRS) und die hypertherme intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC) werden mittlerweile seit vielen Jahren in zahlreichen onkologischen Zentren weltweit zur Behandlung peritonealer Tumorerkrankungen durchgeführt. In der Erwachsenenmedizin wird die Indikation zunehmend enger gestellt und manche Entitäten wie z.B. das Ovarialkarzinom nicht mehr behandelt. Der Einsatz der CRS und HIPEC in der operativen Kinderonkologie wird unter den beteiligten Fachdisziplinen immer wieder kontrovers diskutiert. Grund hierfür ist zum einen die spärliche Datenlage zur CRS und HIPEC bei pädiatrischen Patientenkollektiven und zum anderen die Sorge vor höhergradigen, Therapie-assoziierten Nebenwirkungen, mit denen eine mögliche Verbesserung des Gesamtüberlebens (OS) oder des ereignisfreien Überlebens (EFS) ggf. erreicht werden.

Die Indikationen für CRS und HIPEC bei Kindern und Jugendlichen beschränken sich auf peritoneal metastasierte, solide Tumoren. In den wenigen vorhandenen Fallserien aus dem Bereich der operativen Kinderonkologie dominieren vor allem jugendliche Patienten mit desmoplastisch klein- und rundzelligen Tumoren (DSRCT). Hierbei handelt es sich um aggressive, in der Regel primär disseminiert auftretende Weichteilsarkome, die sich entlang der peritonealen Oberfläche ausbreiten. Weitere Indikationen im Bereich der pädiatrischen Onkochirurgie können andere fortgeschrittene Weichteilsarkome (Rhabdomyosarkome (RMS), Ewing-Sarkome, Leiomyosarkome, GIST oder Liposarkome), gastrointestinale Karzinome, maligne Keimzelltumore oder Nephroblastome sein. Der Einsatz von CRS und HIPEC bei den beiden letztgenannten Tumorentitäten beschränkt sich auf Einzelfälle in der Literatur. Auf Basis der aktuellen Literatur sollen neue Entwicklungen und Limitationen zum Einsatz dieses Behandlungskonzeptes in pädiatrischen Patientenpopulationen diskutiert werden.

Patientenselektion und Ausschlusskriterien
Die Frage, welche pädiatrischen Patienten potenziell von einer HIPEC profitieren, ist abgesehen von den DSRCT-Patienten nur individuell zu beantworten. Dies geschieht im interdisziplinären Tumorboard gemäß OnkoZert und in enger Rücksprache mit der jeweiligen Studienleitung der entsprechenden Therapieoptimierungsstudie. Die Indikation zur HIPEC sollte hier als Konsensentscheidung getroffen werden. Bei Vorhandensein von Fernmetastasen außerhalb des abdominellen Kompartimentes sollten keine HIPEC durchgeführt werden, da sich in diesem Fall nach aktueller Datenlage keine Verbesserung von EFS und OS erreichen lässt. Noch nicht abschließend geklärt ist der Stellenwert von Lebermetastasen. Bei Patienten mit DSRCT und Metastasen im Bereich der Leber und Leberpforte ist das EFS und OS jedenfalls auch nach CRS und HIPEC schlecht. 

Im Buch finden Sie den kompletten Beitrag mit weitergehenden Informationen.


Zitierweise:

Gesche J (2021). Was gibt es Neues in der operativen Kinderonkologie? In: Jähne J, Königsrainer A, Ruchholtz S, Schröder W (Hrsg): Was gibt es Neues in der Chirurgie? Jahresband 2021, Kap. 5.1, ecomed Medizin, Landsberg

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