Jeanette Röhrig, Lorenz Sutter, Vanessa-Emily Müller-Schoch , Franziska Träuble, Antonia Groß, Ariadne Katsioulis, Claudia Kurz, Jean Nicolas Westenberg, Lauren A. Gardner, Katrina E. Champion, Maurice Cabanis
Den kompletten Artikel können Sie in unserer Zeitschrift "Suchtmedizin" lesen.
Zusammenfassung:
Hintergrund: Konsum psychoaktiver Substanzen beginnt häufig im Jugendalter. Alkohol ist die Substanz, mit der Jugendliche als erstes und am häufigsten in Kontakt treten. Aufgrund nicht abgeschlossener Wachstums- und Reifungsprozesse sind Jugendliche besonders vulnerabel für negative Auswirkungen der Substanzen. Je früher mit dem Konsum begonnen wird, desto höher ist das Risiko, problematische Konsummuster zu entwickeln und gesundheitlichen Schaden zu nehmen. Evidenzbasierte, zielgruppenorientierte und technologiegestützte Präventionsprogramme sind selten und existieren bislang kaum im europäischen Raum. Climate Schools® (mittlerweile umbenannt in OurFutures) ist ein internetbasiertes, universelles Präventionsprogramm, das in Australien entwickelt und wissenschaftlich evaluiert wurde. Hauptziel ist die Vermittlung von Wissen über Alkohol- und Substanzkonsum sowie der Aufbau von Fertigkeiten zur Ablehnung und Schadensminderung. Im originalen Programm existieren fünf Module mit je vier oder sechs Lerneinheiten. Eine Lerneinheit besteht aus zwei Teilen. Im ersten wird Schüler*innen digital ein Comic präsentiert, im zweiten wird der Inhalt mit Lehrkräften durch Aktivitäten vertieft.
Methode: Hauptziele des Projekts Climate Schools® und MOFA, welches zwischen März 2021 und Februar 2024 durchgeführt wird, sind zum einen die Übersetzung der beiden Module zu Alkohol und Cannabis ins Deutsche und die Implementierung von Climate Schools® im deutschen Schul- und Suchthilfesystem. Zudem soll die Schnittstelle zwischen Prävention und Frühintervention verbessert werden, indem Climate Schools® mit dem im Rahmen des Projekts entwickelten Mobilen Online-Portal für Fragen zu Abhängigkeitserkrankungen (MOFA) verknüpft wird. Dabei wird Schüler*innen, die Interesse an den vermittelten Themen zeigen oder weiterführende Unterstützung benötigen, über eine Online-Plattform ein direkter Zugang per Chat, E-Mail oder Telefon zum Hilfesystem ermöglicht. Zum anderen soll unter Einbezug quantitativer (randomisiert kontrollierte Studie im Stepped-Wedge-Design, Befragungen) und qualitativer (Fokusgruppen) Methoden die Wirksamkeit an vier deutschen Gymnasien überprüft und weiterer Adaptionsbedarf des Programms erhoben werden.
Diskussion: Im vorliegenden Artikel werden das Konzept und die einzelnen Teilstudien vorgestellt. Voraussichtlich Mitte 2024 ist mit der Präsentation der ersten Ergebnisse zu rechnen. Insbesondere in Vorbereitung auf die in Deutschland geplante Cannabislegalisierung ist die Bereitstellung von wirksamen Präventionsansätzen und niedrigschwelligen Hilfsangeboten für Jugendliche von großer Bedeutung.
Climate Schools® und MOFA: Digital substance use prevention and early intervention in Germany
Background: The use of psychoactive substances often starts in adolescence, with alcohol usually the first substance that adolescents come into contact with. Due to their ongoing brain development, growth and maturation, young people are particularly vulnerable to the negative effects of substance use. The earlier onset of substance use, the higher the risk of developing problematic consumption patterns and damaging one’s health. However, there are few evidence-based and technology-supported prevention programs for adolescents in Europe. Climate Schools® (since rebranded to OurFutures) is an internet-based universal prevention program that was developed and rigorously evaluated in Australia. The main goal is to impart knowledge about the consumption of alcohol and other substances, and empower adolescents with refusal and harm-minimisation skills. There are currently five modules publicly available, each with four or six learning units. A learning unit consists of two parts, the first being an online cartoon scenario and the second being teacher-delivered class activities.
Method: The main objectives of the Climate Schools® and MOFA project, which will be carried out between March 2021 and February 2024, are firstly to translate the two modules on “alcohol” and “alcohol and cannabis” into German and to implement Climate Schools® in the German school and addiction support system. In addition, the interface between prevention and early intervention is to be improved by linking Climate Schools® with the Mobile Online Portal for Questions on Addiction (MOFA) developed as part of the project. Students who show interest in the topics taught or need further support are given direct access to the support system via a mobile platform by chat, e-mail or telephone. Quantitative (randomized controlled study in stepped-wedge design, surveys) and qualitative (focus groups) methods will be used to test the effectiveness of the program at four German high schools and to identify further needs for adaptation.
Discussion: This article presents the concept and the sub-studies. It is expected that the first results will be presented in mid-2024. Particularly in preparation for the cannabis legalization planned in Germany, the provision of effective prevention approaches and low-threshold support services for young people is of great importance.
Zitierweise:
Röhrig J, Sutter L, Müller-Schoch V-E, Träuble F, Groß A, Katsioulis A, Kurz C, Westenberg JN, Gardner LA, Champion KE, Cabanis M (2023). Climate Schools® und MOFA: Digitale Suchtprävention und Frühintervention in Deutschland. Suchtmedizin 25(5): 275-285
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